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Römisch-Germanisches Zentralmuseum Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie SONDERDRUCK RGZM – TAGUNGEN Band 28 Markus Egg · Alessandro Naso · Robert Rollinger (Hrsg.) WAFFEN FÜR DIE GÖTTER WAFFENWEIHUNGEN IN ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE Akten der internationalen Tagung am Institut für Archäologien der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck, 6.-8. März 2013 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2016 Gedruckt mit Unterstützung von Redaktion: Claudia Nickel, Marie Röder (RGZM) Satz: Claudia Nickel (RGZM) Umschlaggestaltung: Reinhard Köster (RGZM) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie: Detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-88467-263-1 ISSN 1862-4812 © 2016 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernsehsendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem (Fotokopie, Microkopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, Ton- und Bildträgern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des §54, Abs.2, UrhG. werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen. Druck: betz-druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany. INHALT Markus Egg · Alessandro Naso · Robert Rollinger Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Martin Lang Waffen für die Götter – Waffen von den Göttern. Ein Ritualtext für eine Waffenweihung in sumerischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Stefano de Martino · Elena Devecchi Gods and Weapons in the Hittite World . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Altan Çilingiroğlu Did Weapons Dedicated to the Urartian God of Haldi Help to Save the Ayanis Fortress? . . . . . . . . . . . . 17 Christoph Huth Bronzezeitliche Waffendeponierungen – Überlegungen zur Ordnung und Bestimmung einer Denkmälergruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Gerhard Tomedi Waffen im mittelbronzezeitlichen Depotfund vom Piller, Nordtirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Holger Baitinger Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Isabelle Warin Les consécrations d’armes dans les sanctuaires de divinités féminines en Grèce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Andrea Camilli Offerte di armi dalla spiaggia di Populonia (prov. Livorno / I) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Markus Egg · Paul Gleirscher Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Philippe Della Casa · Ariane Ballmer Medien zur Anderswelt. Waffen im Kontext von bronze- und eisenzeitlichen Gräbern, Depots und Brandopferplätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Raimon Graells i Fabregat · Alberto J. Lorrio Alvarado Helmets in the Waters of the Iberian Peninsula: Ritual Practices and Data for Discussion . . . . . . . . . . . 143 Wolfgang Koler Literarische Weihen: Waffenwidmungen im Epigramm (Kallimachos, Mnasalkas, Vergil) . . . . . . . . . . . 153 III Gianluca Tagliamonte Spolia hostium cremavit. On the Roman Practice of Burning the Enemy’s Weapons . . . . . . . . . . . . . . . 163 Andreas Rau Raserei vs. Rituelle Norm – Beobachtungen und Erklärungsansätze zu den Spuren ritueller Handlungen in den Opferungen von militärischen Ausrüstungen in Südskandinavien . . . . . . . 173 Pier Giovanni Guzzo Waffen für die Götter. Qualche considerazione inale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 IV VORWORT Studiert man die Beiträge dieses Bandes, mag die Frage aufkommen, warum sich Archäologen, Historiker und Philologen immer wieder mit einem Phänomen wie Waffen beschäftigen. Dabei rückt unvermittelt das Thema Krieg ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Mitteleuropa deutlich in den Hintergrund getreten ist. Die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen wollten nichts mehr vom Krieg wissen; die Jugendbewegung der 1960er und 1970er Jahren plegte den Slogan »Make love, not war« und hätte den Krieg am liebsten ganz abgeschafft. Seit dem Ende des Kalten Krieges ist diesbezüglich allerdings ein Paradigmenwechsel spürbar. Dies hängt ganz wesentlich damit zusammen, dass die Menschheit trotz aller schwärmerischen Bemühungen den Krieg nicht loszuwerden in der Lage ist. Dies betrifft keineswegs nur Weltgegenden fernab von Europa: Der Kollaps Jugoslawiens brachte 1991 wieder einen Krieg nach Europa, und mehrere europäische Länder führten von 2001 bis 2014 im Rahmen eines UN-Mandats Krieg in Afghanistan. Da wie dort gab es eine stattliche Zahl von Opfern. Heute öffnet man in Mitteleuropa die Türen für Menschen, die vor dem Grauen des Krieges liehen und auf der Flucht ihr Leben aufs Spiel setzen. Freilich dürfen in diesem Zusammenhang auch wirtschaftliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Zahlreiche europäische Länder zählen zu den weltweit führenden Waffenproduzenten der modernen Welt. Der zerstörerische Krieg verbraucht Waffen und Geschosse in unendlicher Menge, was die Waffenproduktion und den Waffenhandel zu einem äußerst einträglichen Geschäft macht. Irgendwie werden wir Menschen den Krieg nicht los. Er ist ein facettenreiches Phänomen menschlicher Kultur, und als Kulturphänomen hat ihn die moderne Forschung der letzten Jahre auch zusehends einzuschätzen gelernt. Dazu gehören nun einmal auch die Waffen, denen als menschliches Kulturgut in der historischen und archäologischen Betrachtung ein besonderer Stellenwert zukommt. Nicht nur in unserer von Schreckensnachrichten gespeisten Gegenwart, sondern auch in den Epochen, mit denen sich die Beiträge des vorliegenden Bandes auseinandersetzen, erweist sich Krieg als ein beinahe alltägliches Phänomen. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bewertung des Krieges. In der Vorgeschichte und im Altertum besaß Krieg einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Krieg und Kriegshandwerk waren von grundlegender Wichtigkeit für den Fortbestand einer Gemeinschaft; beides war im Gegensatz zu heute hoch angesehen, und Tapferkeit im Krieg galt als höchste männliche Tugend. Erfolge im Krieg waren eine der wenigen Möglichkeiten, die engen sozialen Grenzen innerhalb der eigenen Gesellschaftsschichten zu überwinden. Militärische Erfolge waren ebenso wie Reichtum, Großzügigkeit, Klugheit und rhetorische Fähigkeiten eine wesentliche Voraussetzung für eine führende politische Stellung. Da in der Antike das Beutemachen nicht wie heute geächtet, sondern z. T. sogar Ziel der Unternehmung war, bot der Krieg auch die Möglichkeit, wirtschaftlichen Reichtum zu erlangen. Außerdem konnten unterworfene Feinde samt Familienangehörigen als billige Arbeitskräfte oder Sklaven ausgebeutet werden. Vom Krieg ging damit in der Antike eine gewisse Faszination aus. Nicht ohne Grund bezeichnete der griechische Philosoph Heraklit den Krieg gar als »Vater aller Dinge«. Der Archäologe Gianluca Tagliamonte umschrieb diese vom Krieger ausgehende Anziehungskraft als »terribile bellezza del guerriero«, die fürchterliche Schönheit des Kriegers: Ein so hervorgehobener Krieger wirkte im Glanz seiner Rüstung abschreckend auf seine Feinde und bot gleichzeitig Schutz für seine Kameraden und Angehörigen. Prägnant spiegelt sich in diesem Bild die Zwiespältigkeit des Kriegertums wider: Als wilder und aggressiver Krieger bekämpft er seine Feinde. Gleichzeitig schützt er seine Angehörigen vor den ebenso wilden und grausamen Kämpfern der Feinde. Im Altertum sah man durchaus auch die bittere Seite des Krieges, denn wenn es einen Sieger gab, musste auf der anderen Seite der Verlierer stehen. Nicht umsonst wird der griechische Kriegsgott Ares ebenso wie herausragende Krieger in der Ilias mit dem Adjektiv »männermordend« versehen. Und wer Euripides’ »Troerinnen« studiert, dem wird schnell klar, dass auch das mögliche Schicksal der Verlierer tief in das Bewusstsein des antiken Menschen eingeprägt war. V Mit den Mitteln der Archäologie ist es nicht ganz einfach, eine Geschichte des Krieges und damit auch der Krieger nachzuzeichnen. Funde, die direkt vom Geschehen des Krieges künden, sind extrem selten. Üblicherweise wurden die Leichen der Besiegten verbrannt oder den wilden Tieren überlassen und sind damit für immer verloren. Nur selten inden sich Massengräber, in denen die Opfer des Krieges verscharrt wurden. Eine weitere Möglichkeit, den vorgeschichtlichen Krieg zu beleuchten, sind zeitgenössische Kampf- und Kriegerdarstellungen. Sie dürfen aber nicht als direkte Wiedergabe der Realität verstanden werden, denn dabei handelt es sich meist um mythologische bzw. idealisierte Bilder, die den Kampf von Ahnen, Heroen oder gar Götter darstellten. Sehr viel häuiger treten uns die Krieger selbst in den Gräbern entgegen. Da Krieger ein hohes Ansehen genossen, war es üblich, die Toten mit ihren Waffen beizusetzen, auf dass sie auch im Jenseits ihren Kriegerstatus wahrnehmen konnten; ging man in archaisch strukturierten Gesellschaften doch vielfach davon aus, dass man im Jenseits die gleiche Rolle erfüllte wie im Diesseits. Waffen dienten zwar dazu, Menschen zu töten, aber die grausamen Momente ihres Einsatzes sind eigentlich kurz und heftig. Wegen der Wertschätzung des Krieges wurden Waffen häuig zu kriegerischen Insignien und Symbolen der Macht, die, oft reich verziert, zum Zweck der Selbstdarstellung zu Lebzeiten wie auch im Grabbrauch präsentiert wurden. Dem Schwert – der ersten Waffe, die ausschließlich erfunden wurde, um Menschen zu töten – kam dabei ein besonders hoher Symbolgehalt zu, der bis heute wirksam ist. Deshalb erlaubt das Studium der »Instrumente des Krieges«, der Waffen, solide Rückschlüsse auf das antike Kriegswesen. Der Krieg besitzt einen tödlichen Ernst, denn er stellt die grausamste und fürchterlichste Angelegenheit dar, die sich Menschen untereinander antun können. Naturgemäß begleiten heftige Emotionen, die zwischen Hass und Zuneigung sowie Siegesrausch und Todesangst schwanken, die Kämpfer. Es ist leicht verständlich, dass sich Menschen in solchen extremen Stresssituationen an überirdische Mächte wandten, um mit deren Unterstützung den Sieg zu erreichen. In der oft recht dinglichen Vorstellungswelt der Vorgeschichte und der Antike wurden den Göttern Geschenke versprochen, um sie dazu zu bewegen, diesen Menschen Beistand zu gewähren. Damit sind wir bei den Gaben für die Götter. Zu ihren Ehren wurden erbeutete Waffen in Heiligtümern zur Schau gestellt, im Feuer verbrannt, in Gewässern versenkt oder auch vergraben. Um eine Antwort auf diese Frage geben zu können, wurde im RGZM der Forschungsschwerpunkt Waffenweihungen ins Leben gerufen. Exemplarisch wurden dazu Fallbeispiele aus dem Raum zwischen dem Vorderen Orient und Mitteleuropa untersucht. Alessandro Naso hatte die Idee, daraus eine Ausstellung zu entwickeln. Wolfgang Sölder vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum nahm die Idee begeistert auf, und im Dezember 2012 wurde die mehrfach prämierte Ausstellung »Waffen für die Götter. Krieger, Trophäen, Heiligtümer« eröffnet. Es war naheliegend, anlässlich der Ausstellung in Innsbruck auch eine Tagung zu diesem Thema zu organisieren. Die Institute für Archäologien sowie für Alte Geschichte und Altorientalistik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck übernahmen unter der Leitung von Alessandro Naso und Robert Rollinger die Organisation der Tagung »Waffen für die Götter. Waffenweihungen in Archäologie und Geschichte«, die vom 6. bis 8. März 2013 in Innsbruck stattfand. Großzügige Unterstützung erhielt das Projekt durch das Vizerektorat für Forschung, das Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät, das Italienzentrum und den Frankreich-Schwerpunkt der Leopold-Franzens-Universität, wofür Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler, Ao.-Prof. Dr. Klaus Eisterer, Dr. Barbara Tasser und Univ.-Prof. Dr. Eva Lavric herzlichst gedankt sei. Das Land Tirol, das Land Vorarlberg, der Tourismusverband Innsbruck und die Firma La Roche, Innsbruck, haben durch ihre Unterstützung zur Durchführung der Tagung wesentlich beigetragen. Das Sekretariat und die Organisation der Tagung wurden von Elke Nachbaur koordiniert und von Margarethe Kirchmayr und Caroline Posch durchgeführt. Die Drucklegung des Tagungsbandes wurde vom RGZM übernommen und oblag dem erfahrenen Redaktionsteam um Dr. Claudia Nickel, dem wir uns deshalb wärmstens verplichtet wissen. Wir hoffen, dass dieser Band den fruchtbaren Geist des wissenschaftlichen Austausches während der Innsbrucker Tagung weiter transportiert und so zu weiteren Forschungen beitragen wird. Markus Egg, Alessandro Naso und Robert Rollinger VI HOLGER BAITINGER FREMDE WAFFEN IN GRIECHISCHEN HEILIGTÜMERN Waffen und Rüstungsstücke prägen in starkem Maße unser Bild metallener Weihgaben in griechischen Heiligtümern 1. Von der zweiten Hälfte des 8. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. gelangte zahlreiches Kriegsgerät in Heiligtümer der griechischen Welt, vor allem in die bedeutendsten wie Olympia oder Delphi. Man plegt darin gemeinhin Weihungen aus Kriegsbeute zu sehen, die griechische Stadtstaaten nach einem erfolgreichen Waffengang den Göttern übereignet haben. In diese Richtung weisen sowohl Inschriften auf den Beutestücken selbst 2 als auch andere schriftliche und epigraphische Zeugnisse, die freilich überwiegend in relativ späte Zeit gehören, also in die späte Archaik und in die Frühklassik 3. Die Sitte der Waffenweihungen war in der gesamten griechischen Welt verbreitet, wenngleich sich durchaus regionale Unterschiede abzeichnen (Abb. 1). So haben wichtige Heiligtümer auf der Peloponnes und in Mittelgriechenland häuig viele Waffen und Rüstungsstücke erbracht, während die Fundmengen in west- und ostgriechischen Heiligtümern in aller Regel deutlich geringer bleiben. Die meisten dieser Waffen haben Griechen von Griechen erbeutet, doch kann im Bestand auch eine ganze Reihe von Fremdstücken identiiziert werden, die aus Kontaktzonen mit fremden Völkerschaften stammen. Verständlicherweise haben gerade sie immer wieder das besondere Interesse der Forschung gefunden, auch weil sie teilweise mit historisch überlieferten Kämpfen und Kriegen verknüpft werden können. Abb. 1 Heiligtümer mit Waffen und Rüstungsstücken in der griechischen Welt. – (Nach Baitinger 2011, 4). Waffen für die Götter 67 a b Abb. 2 Rekonstruktion der Kammhelme aus Delphi (a) und Olympia (b). – (Nach Kilian 1977a, 432 Abb. 2). Um eine fremde Waffe beurteilen und kulturhistorisch einordnen zu können, muss man sie zunächst einmal als fremd erkennen. Dies ist ein banaler, aber dennoch wichtiger Gesichtspunkt. Lässt sich bei charakteristischen Stücken die Herkunftsfrage meist ohne Probleme lösen, so wird dies bei kleinen Fragmenten schon schwieriger. So gelang es erst einem hervorragenden Kenner wie K. Kilian, die Bruchstücke zweier mittelitalischer Kammhelme aus Delphi und Olympia zu identiizieren (Abb. 2) 4. Noch problematischer ist die Situation bei den häuig schlecht erhaltenen eisernen Lanzenspitzen, weil sie kaum aussagekräftige Merkmale für eine Herkunftsbestimmung bieten 5, aber auch bei anderen Rüstungsstücken ist die Provenienz nicht immer so einfach zu klären, wie es zunächst vielleicht erscheinen mag. So warnt bei korinthischen Helmen die weite Verbreitung im Mittelmeerraum davor, jedes Stück a priori mit einem griechischen Hopliten zu verbinden 6. Ein Abb. 3 Orientalischer Kegelhelm mit Weihinschrift der Athener in Olympia gefundener korinthischer Helm aus itaaus Olympia. – (Foto E.-M. Czakó, D-DAI-ATH-Olympia 4933). lisch-griechischer Werkstatt trägt beispielsweise eine Weihinschrift, die belegt, dass ihn Hieron I. von Syrakus im Jahre 474 v. Chr. aus der Beute der Seeschlacht von Cumae gestiftet hat 7. Getragen hat diesen Helm also ein Etrusker oder zumindest ein Soldat, der in der etruskischen Flotte Dienst tat. Das Fragment eines chalkidischen Helms von der Athener Akropolis hat den Rest einer Inschrift bewahrt 8. Sie erinnert sehr stark an die ungewöhnliche Weiheformel auf einem orientalischen Kegelhelm aus Olympia, den die Athener im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. aus Perserbeute nach Olympia gestiftet haben (Abb. 3) 9. Aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Inschriften erscheint es durchaus denkbar, dass der chalkidische Helm einem griechischen Soldaten gehörte, der im Heer des persischen Großkönigs kämpfte. Wäre dem tatsächlich so, dann hätte diese Weihung – nur wenige Jahre nach der Katastrophe des Ionischen Aufstands – ganz besonders große Symbolkraft besessen. Die genannten Beispiele zeigen, dass man mit einer Dunkelziffer »fremder« Waffen in griechischen Heiligtümern rechnen muss, die mit den üblichen archäologischen Methoden nur schwer oder überhaupt nicht identiizierbar sind 10. 68 H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern Abb. 4 Bronzener Gorytbeschlag aus Olympia. – (Nach Baitinger 1999, 133 Abb. 8). Abb. 5 Rekonstruktion des vorderorientalischen Rundschilds B 9600 aus Olympia. – (Nach Born 2012, 9 Abb. 8). Mit dem orientalischen Helm aus Olympia ist eines der berühmtesten Rüstungsstücke angesprochen, das aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Griechenland gekommen ist. Aufgrund der Weihinschrift kann er mit den Perserkriegen des frühen 5. Jahrhunderts v. Chr. verknüpft werden, am ehesten mit der 490 v. Chr. geschlagenen Schlacht bei Marathon 11. An diesen Helm lassen sich weitere vorderorientalische Waffen und Rüstungsstücke aus Olympia anschließen, die einstmals zur selben Beuteweihung gehört haben dürften 12. So kann ein ungewöhnlicher Bronzebeschlag anhand von Entsprechungen aus dem Vorderen Orient und von Darstellungen auf den Persepolisreliefs als Bestandteil eines persischen Bogenköchers (gorytós) identiiziert werden (Abb. 4) 13. Dreilügelige Pfeil- und Wurfspeerspitzen vorderorientalischer Herkunft, wie sie beispielsweise in Olympia und auf dem Schlachtfeld bei den Thermopylen gefunden wurden 14, sind nunmehr auch für das Heiligtum von Delphi bezeugt und im dortigen Museum ausgestellt, aber bislang noch nicht ausführlich publiziert worden 15. Es wäre auch überraschend gewesen, wenn Waffen aus den Perserkriegen in einem solch bedeutenden Heiligtum völlig fehlten. Ansonsten bleiben vorderorientalische Waffen und Rüstungsstücke in Griechenland erstaunlich rar, obwohl Heiligtümer wie das Heraion von Samos eine große Zahl ostmediterraner Votive erbracht haben 16. Zu nennen sind beispielsweise zwei treibverzierte Rundschilde aus Olympia (Abb. 5) 17 und möglicherweise auch Schilde vom Herzsprung-Typ aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr., deren Ursprung man auf Zypern vermutet 18. Ferner kennt man aus den Heiligtümern von Delphi und Olympia auch kretisches Kriegsgerät 19. Den Waffen und Rüstungsstücken aus dem Osten kann eine besonders prominente Waffenweihung aus dem westlichen Mittelmeerraum gegenüberstellt werden. Sie besteht aus drei bronzenen Helmen, die Hieron I. von Syrakus nach seinem Seesieg über die Etrusker bei Cumae nach Olympia gestiftet hat. Neben dem bereits erwähnten korinthischen Helm aus dieser Weihung handelt es sich dabei um zwei Negauer Helme des mittelitalischen Typs Vetulonia, dessen Verbreitung fast ausschließlich auf die Apenninenhalbinsel beschränkt bleibt (Abb. 6) 20. Die meisten italischen Waffen in griechischen Heiligtümern sind freilich deutlich älter als diese Helme und datieren in das 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. In Anbetracht dieser Zeitstellung war es natürlich naheliegend, sie mit Kämpfen während der Frühphase der griechischen Westkolonisation zu verknüpfen 21. Diese These erschien umso plausibler, als weitere italisch-sizilische Bronzen aus griechischen Heiligtümern denselben Zeithorizont vertreten, insbesondere eine große Anzahl von Fibeln 22. Waffen für die Götter 69 Abb. 6 Negauer Helm aus Olympia mit Weihinschrift Hierons I. und der Syrakusaner, erbeutet in der Seeschlacht von Cumae im Jahre 474 v. Chr. – (© Trustees of the British Museum, AN357143001). Abb. 7 Treibverzierter mittelitalischer Rundschild aus dem Heraion von Samos. – (Nach Geiger 1994, Taf. 31, 21). Abb. 8 Bronzene Lanzenspitzen sizilischer Provenienz aus Olympia. – (Nach Baitinger 2001, Taf. 16). 70 Abb. 9 Bronzene Lanzenspitzen aus dem Hortfund von Mendolito di Adrano (prov. Catania / I). – (Nach Albanese Procelli 1993, 120 Abb. 29). H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern Im tyrrhenischen Mittelitalien beheimatet sind treibverzierte Rundschilde (Abb. 7). Die in Griechenland gefundenen Exemplare gehören allesamt der ältesten Gruppe I nach Geiger an und werden in die zweite Hälfte des 8. bzw. in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert 23. Daran können weitere Objekte mittelitalischer Provenienz angeschlossen werden, etwa eine große bronzene Lanzenspitze mit Kreisaugendekor aus Olympia 24, die beiden bereits genannten Fragmente mittelitalischer Kammhelme aus Delphi und Olympia (Abb. 2) 25, ein bronzenes Antennenschwert aus Samos 26 oder ein bronzener Lanzenschuh aus Olympia 27. Besonders umfangreich ist der Waffenbestand in griechischen Heiligtümern, der mit Sizilien und Teilen Unteritaliens verknüpft werden kann. Dabei tritt vor allem das Zeus-Heiligtum von Olympia in der Westpeloponnes hervor, das traditionell sehr enge Verbindungen zu den westgriechischen Kolonien plegte 28. Charakteristisch für Sizilien sind überlange bronzene Lanzenspitzen mit zwei Lochungen am gerade abgeschnittenen unteren Blattende (Abb. 8) 29. In großer Zahl kennt man solche Lanzenspitzen aus großen Horten Ostsiziliens, insbesondere aus dem riesigen Depot von Mendolito di Adrano (prov. Catania / I) aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., das nicht weniger als 215 Exemplare geliefert hat – darunter allerdings lediglich 30 vollständige Stücke (Abb. 9) 30. Die in Anbetracht der Blattlänge auffallend kurze Tülle könnte ein Indiz dafür sein, dass solchen Lanzenspitzen gar keine praktische Funktion im Kriegswesen zukam, sondern ein eher insignienartiger Charakter. In dieselbe Richtung weist die Beobachtung, dass die Stücke aus Mendolito recht dicke Schneiden besitzen, die zur Spitze hin nicht sehr scharf sind 31. Solche Lanzen gelten als charakteristisch für den Finocchito-Horizont in Ostsizilien, der zeitlich mit der Frühphase der griechischen Westkolonisation koinzidiert (ca. 730-650 v. Chr.) 32. Es ist allerdings auffällig, dass kein einziges Exemplar in einem Grab oder einem indigenen Heiligtum Zentralsiziliens gefunden wurde 33. Aus Olympia stammen sechs relativ gut erhaltene Stücke (Abb. 8) 34, ein Exemplar mit gerundetem Blattabschluss 35 sowie eine ganze Reihe von Blattfragmenten 36, die zumindest teilweise diesem Typ angehören, obgleich die Ansprache bei kleinen Bruchstücken mit Unsicherheiten behaftet bleibt. Abgesehen von Olympia hat in Griechenland nur noch Delphi mehr als einen Vertreter dieses Typs geliefert 37; Einzelstücke kennt man aus dem Apollon Korythos-Heiligtum bei Korone in Messenien 38, dem Poseidonheiligtum von Isthmia 39 und dem Heraion von Samos 40. Alle Exemplare in Griechenland wurden also in Heiligtümern entdeckt, kein einziges in einem Grab oder einem Siedlungskontext. Bemerkenswert sind der hohe Grad der Fragmentierung und die mitunter heftigen Beschädigungen, die diese Stücke erlitten haben. Die Schneiden zweier Exemplare aus Olympia weisen dicht nebeneinander sitzende Hiebscharten auf und sind stellenweise Abb. 10 Beschädigte bronzene Lanzenspitze B 4541/B 4816 aus Olympia. – (Foto H. Baitinger). Abb. 11 Beschädigte bronzene Lanzenspitze B 1704 aus Olympia. – (Foto H. Baitinger). Waffen für die Götter 71 fast wie bei einer Säge gezähnt (Abb. 10) 41. Um Spuren aus dem Kampf kann es sich dabei keinesfalls handeln. An manchen Lanzenspitzen zeigen die Blätter in etwas größeren Abständen Hiebverletzungen, die dadurch entstandenen »Lappen« hat man teilweise aufgebogen oder ausgebrochen (Abb. 11) 42. Mehrfach sind an den Bruchstellen Biegespuren zu erkennen, die wiederum nichts mit dem Einsatz im Kampf zu tun haben. Der hohe Fragmentierungsgrad sizilischer Lanzenspitzen in griechischen Heiligtümern ist also zweifellos auf eine bewusste Zerstückelung zurückzuführen, denn die Stücke sind recht massiv und zerbrechen nicht so leicht; Anpassungen von Fragmenten gelangen nur selten. Wie, wann und wo kam es zu diesen Demolierungen? Im geometrischen und archaischen Griechenland spielten bronzene Lanzenspitzen kaum noch eine Rolle, weil sich seit der protogeometrischen Zeit das Eisen als Werkstoff für Angriffswaffen allgemein durchgesetzt hatte. Eine Ausnahme bildet ein in Griechenland beheimateter Lanzentypus mit scharfgratiger Mittelrippe und Schlitztülle (Abb. 12) 43. Von den acht Exemplaren aus OlymAbb. 12 Bronzene Lanzenspitzen vom Typ B V nach Baitinger aus pia sind immerhin fünf vollständig erhalten 44, Olympia. – (Nach Baitinger 2001, Taf. 18). d. h., solche Lanzenspitzen weisen einen deutlich geringeren Fragmentierungsgrad auf als die sizilischen Stücke. Ist dies Zufall? Beschädigte Waffen und Rüstungsstücke sind in griechischen Heiligtümern ein geläuiges Phänomen, obgleich der Zeitpunkt, zu dem die Demolierungen erfolgten, nach wie vor umstritten ist 45. Man kann erwägen, die Waffen wären im Moment der Weihung zerstört worden, um sie sichtbar einer profanen Nutzung zu entziehen und um ihre Wiederverwendung zu vereiteln 46. Denkbar wäre aber auch, dass die Beschädigungen während der Ausstellung im Heiligtum oder gar erst beim Abbau der Waffenmäler zustande kamen. Meistens ist es unmöglich, den Umfang der Demolierungen in Heiligtümern diachron zu verfolgen, weil die dafür notwendigen stratigraphischen Hinweise nicht zur Verfügung stehen. Insofern stellt das seit 1972 planmäßig erforschte Heiligtum von Kalapodi in der mittelgriechischen Landschaft Phokis einen ausgesprochenen Glücksfall dar. Die statistische Auswertung unbrauchbar gemachter eiserner Lanzenspitzen und Schwerter durch H.-O. Schmitt hat das bemerkenswerte Ergebnis erbracht, dass die Zahl zerstörter Waffen in Kalapodi im Laufe der Zeit signiikant zunahm (Abb. 13) 47. Wurde von 21 Lanzenspitzen aus spätgeometrisch- / früharchaischen Fundkontexten nur eine einzige unbrauchbar gemacht (= 4,8 %), so waren es in hoch- und spätarchaischer Zeit bereits 21 von 58 (= 36,2 %). Bei den neuen Ausgrabungen in Kalapodi unter der Leitung von W.-D. Niemeier kamen in der Cella des geometrischen Südtempels weitere eiserne Schwerter und Lanzenspitzen zutage, die allesamt unbeschädigt sind 48. Dies bestätigt die von H.-O. Schmitt konstatierte Seltenheit demolierter Angriffswaffen in frühen Kontexten des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. Mangels vergleichbarer Befunde lässt es sich einstweilen nur schwer beurteilen, inwiefern die Situation in Kalapodi auf andere Heiligtümer übertragen werden darf oder ob es sich dabei um ein lokales Phänomen 72 H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern Abb. 13 Unbrauchbar gemachte Lanzenspitzen aus dem Heiligtum von Kalapodi. – (Nach Schmitt 2007, 465 Tab. 2). handelt, doch scheinen auch im thessalischen Athena Itonia-Heiligtum von Philia die eisernen Naue IISchwerter keine Zerstörungsspuren zu tragen 49. Deformierte Waffen kennt man in Griechenland bereits aus protogeometrischen und geometrischen Gräbern des 10.-8. Jahrhunderts v. Chr., also aus der Zeit vor dem Einsetzen der Waffenweihungen in den Heiligtümern 50. Dabei handelt es sich in erster Linie um Verbiegungen an eisernen Schwertern, während intentionale Zerstückelungen offenbar ausbleiben (Abb. 14) 51. Solche Verbiegungen treten jedoch nicht regelhaft auf, sondern bleiben auf Brandbestattungen beschränkt. Die eisernen Schwerter wurden erhitzt und dann zusammengefaltet oder kreisförmig gebogen, damit man sie um den Hals einer Amphore legen oder neben ihr deponieren konnte. Statt eines »rituellen Tötens« der Waffe erscheint daher viel mehr die Intention im Vordergrund gestanden zu haben, das Schwert in der engen Grabgrube unterzubringen 52. Dafür spricht auch, dass fast nur Schwerter von Verbiegungen betroffen waren, während die kürzeren Lanzenspitzen meist unversehrt beigegeben wurden 53. Andererseits bleiben stark verbogene Naue II-Schwerter, wie man sie aus früheisenzeitlichen Brandgräbern kennt, in griechischen Heiligtümern aus. Demnach scheint kein direkter Zusammenhang zwischen deformierten Waffen aus Gräbern und solchen aus Heiligtümern zu bestehen, geschweige denn eine unmittelbare Tradition. Aus dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. kennt man aus Griechenland nur wenige Gräber, die sowohl Angriffsals auch Schutzwaffen geliefert haben. Die beiden prominentesten Vertreter sind das spätgeometrische Panzergrab von Argos 54 und das früharchaische Kriegergrab von Kalavryta in Achaia 55, beide im Norden der Peloponnes gelegen. In beiden Fällen handelt es sich um Körperbestattungen und es lassen sich keine intentionalen Zerstörungen an den Waffen beobachten, obgleich das Schwert aus Kalavryta aus unbekannten Gründen nur fragmentarisch erhalten ist. Wenn Zerstückelungen von Lanzenspitzen im spätgeometrisch- / früharchaischen Griechenland offenbar ausbleiben, dann wirft dies ein anderes Licht auf die sizilischen Lanzenfragmente des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. in griechischen Heiligtümern. Eventuell handelt es sich bei ihnen dann gar nicht um Waffenweihun- Waffen für die Götter 73 Abb. 14 Verbogenes Eisenschwert aus Grab 6 der Westtor-Nekropole von Eretria. – (Nach Blandin 2007, Bd. II, 201 Taf. 68). Abb. 15 Bronzene Lanzenspitze aus dem Athenaion von Syrakus. – (Nach Orsi 1918, 576 Abb. 163). gen im eigentlichen Sinne. Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass diese Waffen über einen längeren Zeitraum hinweg im Heiligtum ausgestellt waren und erst zu dem Zeitpunkt zerstückelt wurden, als man die Votive abräumte und in Planierschichten oder Brunnen deponierte. Man kann aber auch erwägen, ob die Stücke bereits in demoliertem Zustand – als reiner Metallwert – nach Olympia gestiftet wurden. Immerhin sind auch von den 215 Lanzenspitzen aus dem ostsizilischen Hort von Mendolito di Adrano 185 (= 86,05 %) nur bruchstückhaft erhalten. Im Gegensatz zum griechischen Mutterland spielten Brucherzniederlegungen im westgriechischen Bereich in archaischer Zeit eine wichtige Rolle. Das beste Beispiel stellen die 31 Bronzedepots aus dem DemeterHeiligtum von Bitalemi bei Gela an der sizilischen Südküste dar, die P. Orlandini in den 1960er Jahren ausgegraben hat 56. Zwischen 640 und 540 v. Chr. wurden hier zahlreiche zerstückelte Bronzen unterschiedlichster Provenienz deponiert, darunter auch zwei kleine Bruchstücke bronzener Lanzenspitzen 57. Für das extraurbane Heiligtum der Demeter Malophoros in Selinunt erwähnt der Ausgräber E. Gàbrici ebenfalls Fragmente von Bronzelanzen 58, und auch im zentralsizilischen Polizzello erscheinen intentional zerstörte Lanzenfragmente, hier offenbar in einem Siedlungskontext 59. 74 H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern Abb. 16 Treibverzierter sizilischer Blechgürtel aus Olympia. – (Nach Furtwängler 1890, Taf. 36, 651). Abb. 17 Bronzener Ringhenkel aus Olympia. – (Nach Furtwängler 1890, Taf. 36, 645). Eine relativ gut erhaltene sizilische Lanzenspitze mit Blattlochungen wurde im Athena-Heiligtum von Syrakus gefunden (Abb. 15) 60, das sonst so gut wie keine weiteren Waffen geliefert hat. Dieses Exemplar muss jedoch vor dem Hintergrund der Seltenheit von Waffenweihungen in westgriechischen Heiligtümern im späten 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. bewertet werden 61. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass das Athenaion einen größeren Bestand an indigen-sizilischem Schmuck und Trachtbestandteilen des Finocchito-Horizonts geliefert hat, in deren Zusammenhang auch die Lanzenspitze zu sehen ist 62. Ihre Zugehörigkeit zum griechischen Heiligtum darf – trotz der bereits vom Ausgräber P. Orsi geäußerten Zweifel 63 – als gesichert gelten, weil die indigene Vorgängerbesiedlung auf Ortygia in die ausgehende Bronzezeit (Pantalica II) datiert und früheisenzeitliches Material, das in die Jahrzehnte unmittelbar vor der korinthischen Koloniegründung gehört, fast völlig ausbleibt 64. In den Heiligtümern von Olympia und Delphi fanden sich neben bronzenen Lanzenspitzen noch weitere Objekte, die Entsprechungen im ostsizilischen Hort von Mendolito di Adrano besitzen. Dies gilt etwa für einen treibverzierten Bronzeblechgürtel (Abb. 16) 65 oder für bronzene Ringhenkel von Kesseln, von denen in Olympia nicht weniger als acht Exemplare zutage gekommen sind (Abb. 17) 66. Bei einer italischen Schaftlochaxt aus Olympia ist – ebenso wie bei einem Vergleichsstück aus Mendolito di Adrano 67 – der vordere Teil des Blatts mit der Schneide abgebrochen (Abb. 18a-b) 68; deutliche Hiebverletzungen belegen auch in diesem Fall eine intentionale Zerstörung. Die beiden Äxte gehören aufgrund des ovalen Schaftlochs noch in das 9. Jahrhundert v. Chr. 69, d. h., das Exemplar aus dem Mendolito-Hort, der zuletzt in die zweite Hälfte Abb. 18 Bronzene Schaftlochäxte aus Olympia (a) und aus dem Hort von Mendolito di Adrano (prov. Catania / I) (b). – (a Foto H. Baitinger; b nach Albanese Procelli 1993, 141 Abb. 41, M 317). b a Waffen für die Götter 75 Abb. 19 Fragmente bronzener Sägeblätter aus Olympia. – (Nach Baitinger / Völling 2007, Taf. 8, 46-49). des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert wurde 70, ist eindeutig ein Altstück. Gleichartig beschädigte Äxte kennt man auch aus anderen Horten Italiens 71, während die wenigen in Gräbern entdeckten Stücke stets unversehrt sind 72. Dies könnte darauf hinweisen, dass das olympische Exemplar aus dem Bestand eines italischen Hortfunds stammt. Akzeptiert man diese Ansicht, dann kann die Axt sehr wohl mit erheblicher zeitlicher Verzögerung nach Olympia gelangt sein, sodass es sich auch nicht zwingend um eine »präkoloniale« Weihung des 9. Jahrhunderts v. Chr. handeln muss 73. Hier anzuschließen sind möglicherweise vier Fragmente bronzener Sägeblätter aus Olympia (Abb. 19) 74, die – soweit ich sehe – im archaischen und klassischen Griechenland alleine stehen; Sägeblätter wurden in der Ägäis seit der Früheisenzeit nicht mehr aus Bronze, sondern aus Eisen hergestellt 75. Vergleichbare Stücke kennt man jedoch aus spätbronze- und früheisenzeitlichen Horten Siziliens und Italiens wie demjenigen von Modica in Südostsizilien 76 oder demjenigen von Goluzzo in der Toskana 77. Auch diese Stücke könnten also im Zusammenhang mit einer Brucherzweihung aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Olympia gekommen sein 78. Die ohnehin schon lange Liste italischer Waffen in Griechenland kann wahrscheinlich durch zwei bislang unbeachtet gebliebene Stücke ergänzt werden. In der Bewaffnung des griechischen Hopliten spielten Dolche keine Rolle, sieht man einmal von der Magna Graecia ab, wo Kurzschwerter und Dolche häuiger vorkommen 79. Ein eiserner Dolch aus Olympia (Abb. 20a) 80 steht denn auch in der Ägäis völlig allein, indet aber Entsprechungen in Grab 3207 von Pontecagnano in Kampanien (Abb. 20b) und im zentralsizilischen Polizzello 81. Ebenfalls westlicher Herkunft dürfte ein bronzenes Klingenfragment aus Olympia sein, das wohl auch von einem Dolch stammt (Abb. 21a) 82. Es lässt sich zwar nicht genau einordnen, weil Heft und Griff fehlen, doch sprechen der lachrhombisch-linsenförmige Querschnitt und die fehlende Mittelrippe eindeutig gegen die Zugehörigkeit zu einer Lanzenspitze 83. Auch unter a 76 b Abb. 20 Eiserne Dolche aus Olympia (a) und aus Grab 3207 von Pontecagnano in Kampanien (b). – (a nach Baitinger 2001, Taf. 63, 1300; b nach De Natale 1992, Taf. 103, 6 [T 3207]). H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern den spätbronzezeitlichen Dolchen der Ägäis gibt es nichts Entsprechendes 84, sodass eine Herstellung außerhalb Griechenlands wahrscheinlich ist. Vergleichbare Bronzedolche inden sich in der früheisenzeitlichen Nekropole von Torre Galli in Kalabrien (Abb. 21b) 85. Abgesehen von Italien bleiben Waffen aus dem westlichen Mittelmeerraum in der Ägäis rar. Hervorzuheben ist eine in Olympia gefundene bronzene Beinschiene der Gruppe 3 B nach Clausing, die auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich verbreitet ist (Abb. 22) 86. Die besten Entsprechungen zu diesem Stück stammen aus einem Grabfund von Guadamar del Segura in der ostspanischen Provinz Alicante 87; eng damit verwandt ist auch ein auffallend kleines Beinschienenpaar, das S. Vassallo in der Westnekropole im nordsizilischen Himera ausgegraben hat 88. Westmediterraner Herkunft sind schließlich auch brona zene Dornpfeilspitzen (spät-) klassischer Zeit mit getrepptem Blattquerschnitt, deren Verbreitungsschwerpunkt auf Sizilien und in Südfrankreich liegt 89. Balkanische Waffen kommen ebenfalls nur selten in b griechischen Heiligtümern vor. Aus Olympia stammt das Fragment einer treibverzierten Beinschiene mit angenie- Abb. 21 Bronzene Dolchklingen aus Olympia (a) und aus teten Ösen der Gruppe 2 nach Clausing (Abb. 23) 90, Grab 94 von Torre Galli in Kalabrien (b). – (a nach Kyrieleis 2006, 139 Abb. 31; b nach Pacciarelli 1999, 296 Taf. 70 B, 2). aus Delphi der Griff eines Schwerts vom Typ Glasinac (Abb. 24) 91; beide Stücke inden im bosnisch-nordalbanischen Raum ihre besten Entsprechungen. Hier anzuschließen sind wohl späte illyrische Helme der Stufe III, die im griechischen Kerngebiet nur vereinzelt vorkommen, aber in großer Zahl aus Nordgriechenland, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien bekannt sind 92. Die meisten Exemplare hat wiederum das Heiligtum von Olympia geliefert, wo Beuteweihungen adriatischer Städte auch anderweitig bezeugt sind. So belegt die Inschrift auf einem chalkidischen Helm eine Stiftung von Apollonia im heutigen Albanien im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. 93; dieselbe Stadt hat in frühklassischer Zeit ein mehriguriges statuarisches Abb. 22 Geschnürte Beinschiene westmediterraner Provenienz aus Olympia. – (Nach Kasper 1972, Taf. 37). Abb. 23 Fragment einer geschnürten Beinschiene aus dem bosnisch-nordalbanischen Raum. – (Nach Kasper 1972, Taf. 36, 2). Waffen für die Götter 77 Abb. 24 Griff eines Schwerts vom Typ Glasinac aus Delphi. – (Nach Kilian-Dirlmeier 1993, Taf. 58, 449). Anathem aus Kriegsbeute nach Olympia gestiftet 94. Und schließlich hat Epidamnos – das heutige Durrës in Albanien – in Olympia aus unbekanntem, vielleicht aber kriegerischem Anlass ein Schatzhaus errichtet 95. Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass fremde Waffen und Rüstungsstücke vor allem in den großen, überregional bedeutenden griechischen Heiligtümern erscheinen, die auch die prominentesten Beuteweihungen empfangen haben. Eine besonders umfangreiche Gruppe unter den Fremdlingen bilden italische Waffen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr., doch sollte zumindest im Falle der sizilischen Stücke ihr Charakter als Waffenweihung im eigentlichen Sinne ernsthaft hinterfragt und überdacht werden 96. Ihr fragmentarischer Charakter passt im späten 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. viel eher in die italische Brucherzwelt als in das Schema spätgeometrisch-früharchaischer Waffenweihungen in Griechenland, wie es das Heiligtum von Kalapodi zeigt. Auf diese Weise ließe sich auch das Vorkommen »präkolonialer« Weihungen aus dem Westen leichter erklären, die in den damals noch vorwiegend regional geprägten Heiligtümer des griechischen Mutterlands anachronistisch erscheinen 97. Dies zeigt, dass man auch scheinbar feststehende Interpretationen immer wieder auf den Prüfstand stellen und hinterfragen muss, zu welchem Ergebnis man am Ende auch immer gelangen mag. Anmerkungen 1) Zusammenfassend zuletzt Baitinger 2011; Frielinghaus 2011 (jeweils mit älterer Lit.). 2) Zusammenstellung der Inschriften auf Waffen und Rüstungsstücken aus Olympia bei Baitinger 2001, 239 ff. Anhang 1; Frielinghaus 2011, 546 ff. Anhang II. 3) Pritchett 1979. – Baitinger 2011. 4) Kilian 1977a; von Hase 1988, 197 Nr. 17-18; 199 Abb. 3, 3-4; 202; Aurigny 2010, 235. 239 Taf. 3 Abb. 47; Frielinghaus 2011, 1-2. 235 Kat. A 1. – Für das Fragment aus Olympia erwägt Naso 2000a, 198 alternativ die Zugehörigkeit zu einer Schwertscheide. 5) Im Magazin der Deutschen Olympiagrabung werden die Reste einer mittelitalischen Lanze des 8. Jhs. v. Chr. mit Bronzedrahtumwicklung aufbewahrt (unpubliziert, Archäologisches Museum Olympia). Vgl. hierzu etwa Müller-Karpe 1974, 89 Taf. 24, 4 (Veji, Grotta Gramiccia Grab 871); Cosentino / D’Ercole / Mieli 2001, 69 Taf. 16, 11; 72 Taf. 17, 11-12; 74 Taf. 18, 4; 111 Taf. 37, 16-17 (Fossa, Gräber 15, 19, 20 und 192; frdl. Hinweis A. Weidig, Spoleto); S. Scala in: Campanelli 2011, 158-159 Nr. 170.c mit Abb. (Salerno, Boscariello-Nekropole Grab 51; frdl. Hinweis A. Babbi, Mainz). 10) Auch bei anderen Votivgaben sollte man sich davor hüten, die Herkunftsregion eines Objekts unkritisch mit derjenigen des Stifters gleichzusetzen, ein Aspekt, der in archäologischen Studien freilich nicht immer beachtet wird. 11) Kunze 1961. – Baitinger 1999, 126-127 Abb. 1. – Frielinghaus 2011, 69-70. 448 Kat. K 1. 12) Baitinger 1999. 13) Baitinger 1999, 131 ff. Abb. 6-9; 2001, 142 Nr. 490 Taf. 13. 14) Baitinger 1999, 128 ff. Abb. 2-3; 2001, 22-23. 124 ff. Nr. 308354 Taf. 10; 68b (Typ II B 4). 15) Die Pfeilspitzen stammen aus den »fosses de l’Aire«, den beiden favissae unter der »Tenne« südlich der Athenerhalle (genannt bei Amandry 1991, 199: »Des pointes de lèches en bronze, de section triangulaire«). – Nachzutragen sind außerdem zwei Neufunde bronzener Pfeilspitzen des Typs II B 4 nach Baitinger aus dem nordgriechischen Archaia Strymi (Nom. Rodopi): D. Triantaphyllos, Archaiologikon Deltion 54, 1999 (2006) Chron. 714-715 Abb. 14 rechts oben. 16) Zum Heraion von Samos Kilian-Dirlmeier 1985, 235 ff. bes. 237 Abb. 18; Ebbinghaus 2006; Kyrieleis 2009. 6) Plug 1988a, 101 Abb. 48 (Verbreitungskarte). 17) Philipp 2004, 402-403 Anhang B Taf. 10. – Born 2012. 7) Plug 1988a, 85 Anm. 97; 97-98 Abb. 43-44. – Naso 2000a, 202-203 Abb. 8. – Born 2009, 101 Abb. 60a-b. 18) Vgl. etwa Lerat 1980, 93 ff. bes. 102; Aurigny 2010, 235. – Delphi: Perdrizet 1908, 25 Abb. 99; Lerat 1938, 224 Abb. 15; 1980, 93 ff.; Aurigny 2010, 235. 237 Taf. 1 Abb. 35. – Kalapodi: Felsch 2007, 226-227. 367 Nr. 2054-2055 Taf. 10. 56. – Samos: Bouzek 1995, 108 Taf. 4, 2 (dort fälschlich unter der Fundortangabe »Olympia« publiziert). – Zu Schilden vom Herzsprung-Typ jetzt umfassend Uckelmann 2012, 50 ff. bes. 8) …ον λαβόντες: Kunze 1961, 134-135 Anm. 12 Abb. 76; Baitinger 1999, 138-139 Abb. 18. 9) Kunze 1961. – Baitinger 1999, 126-127 Abb. 1. – Frielinghaus 2011, 69-70. 448 Kat. K 1. 78 H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern 63 ff. – Wohl nicht um Waffen handelt es sich dagegen bei den sog. Streitkolben, wie sie im Heraion von Samos und auf der Akropolis von Lindos zutage gekommen sind: Jantzen 1972, 56 ff. Taf. 50-51; Kyrieleis 1980, 347-348 Abb. 16; Blinkenberg 1931, 206 Nr. 664 Taf. 26. 19) Helme: Marcadé 1949; Hoffmann / Raubitschek 1972, 22 Taf. 18, 1-2. 4; Frielinghaus 2011, 53-54. 417 Kat. F 1 Taf. 81, 1. – Schilde: Amandry 1944/1945, 45 ff. Nr. 8 Taf. 3, 1; Lerat 1980, 103 ff. – Schildzeichen: Philipp 2004, 50-51. 113; 186 ff. Nr. 17 Taf. 12-13; 397-398 Nr. 102 Taf. 100-101. – Mitren: Perdrizet 1908, 102-103 Nr. 514 Abb. 353; Bartels 1967, bes. 198 ff. Nr. 5 Taf. 102-105; Jarva 1995, 52-53 Nr. 35-45. – Glockenpanzer: Schefold 1967, 218 Abb. 180. 20) Furtwängler 1890, 172 mit Abb.; Egg 1986, 198-199 Nr. 185186 Taf. 108; 109a; Naso 2000a, 202-203 Abb. 7; Born 2009, 102 Abb. 61a-b; Frielinghaus 2011, 70-71. 448 Kat. L 1. L 2; zu Helmen vom Typ Vetulonia zusammenfassend Egg 1986, 51 ff. bes. 58 Abb. 25 (Verbreitungskarte). – An das Ende des 6. Jhs. v. Chr. wird ein etruskischer Schildarmbügel aus Olympia datiert: Moustaka 1985, 353 ff. 21) z. B. Kilian 1977b, 123-124; von Hase 1979, 74; Herrmann 1983, 284 ff.; Naso 2000b, 158. 160; 2006a, 356; 2006b, 326. 334; 2011, 39-40; 2012, 318. – Frielinghaus 2011, 215 referiert die diversen Deutungsansätze, ohne selbst Position zu beziehen. 22) Kilian 1973. – Philipp 1981, 286 ff. Nr. 1031-1068 Taf. 20. 6365. – Naso 2000a, 196; 2000b, 158; 2012, 317. 23) Geiger 1994; Naso 2000a, 198-199 Abb. 3; 2006b, 332 ff. 348-349 Abb. 5-6. – Olympia: Geiger 1994, 44-45 Nr. 6-8 Taf. 9; 59 Nr. 28-31 Taf. 37. 39; 74 Nr. 48 Taf. 53; 81-82 Nr. 60. 62-70 Taf. 59 (alle Gruppe 1, darunter ein Schildanhänger); 109 Nr. 127 Taf. 91 (unzuweisbar). Ein Fragment, das Geiger (1994, 107-108 Nr. 111 Taf. 91) ihrer jüngsten Gruppe 3 zugewiesen hat, stammt ebenso wie ein weiteres Bruchstück (Geiger 1994, 81 Nr. 61 Taf. 59) nicht von einem Schild, sondern von einem etruskischen Thron. Vgl. hierzu Strøm 2000; Naso 2000a, 198; 2000b, 160 Abb. 80-81; 2006a, 362-362; 2006b, 335 ff. 349 Abb. 7-8; 2012, 320 ff. – Samos: Geiger 1994, 57 Nr. 21 Taf. 31 (Gruppe 1). – Dodona: Geiger 1994, 81 Nr. 59 (Gruppe 1). – Delphi: Geiger 1994, 74 Nr. 48 Taf. 53 (Schildanhänger der Gruppe 1). 24) Baitinger 2001, 36 ff. 146 Nr. 526 Taf. 15; 69a (Typ B III). – Naso 2012, 318-319. 331 Abb. 2. 25) Kilian 1977a; von Hase 1979, 64 ff. Abb. 2, 1-2; 1988, 197 Nr. 17-18; 199 Abb. 3, 3-4; 202; Naso 2006b, 332. 348 Abb. 4; Frielinghaus 2007, 144. 149 Nr. 1; 2011, 1-2. 235 Kat. A 1. – Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch das Fragment eines villanovazeitlichen Kammhelms, das im archaischen Heiligtum von Amantea-Campora San Giovanni (prov. Cosenza / I), loc. Imbelli gefunden wurde (La Torre 2002, 282 Kat. O 164 Abb. 57; 2011, 69 ff. Abb. 3; Aversa 2012, 10871088 Abb. 9). G. F. La Torre hat mit Recht auf das hohe Alter des Objekts hingewiesen, das im Adyton eines Tempels aus dem frühen 6. Jh. v. Chr. zutage kam, und vermutet, es wäre »forse tesaurizzato come cimelio, e poi offerto alla divinità« (La Torre 2002, 330). 26) Kilian-Dirlmeier 1993, 127-128 Nr. 445-446 Taf. 58; Naso 2000b, 158-159 Abb. 79; 2012, 319. 331 Abb. 3. – Die Zusammengehörigkeit von Griff und Klinge ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich. 27) Kunze 1937/1938, 102-103 Anm. 3 Abb. 64. – Baitinger 2001, 69. 218 Nr. 1186 Taf. 55. 28) Philipp 1994. – U. Sinn hat die Olympischen Spiele einmal sehr treffend als »das Heimatfest der Auslandsgriechen« bezeichnet: Sinn 1996, 30 ff. 29) Snodgrass 1964, 128-129 (Typ O); Baitinger 2001, 38-39 (Typ B IV); Albanese Procelli 1993, 92. 178 ff. (Typ R 14 F bzw. Typ M 3). – Die Ansicht von P. F. Stary, dass »dieser Lanzenspitzentypus auf griechische Vorbilder« zurückgeht, darf als überholt gelten (Stary 1981, 193 Karte 35). 30) Albanese Procelli 1993, 119 ff. Nr. M 98-M 127 Abb. 28-33 Taf. 22-24 (vollständige Stücke); 124 ff. Nr. M 128-M 307 Abb. 32. 34-40 Taf. 25-28A; 178 ff. (Typ M 3). – Bernabò Brea 1958, 212 nennt 29 ganze Lanzenspitzen und 144 Fragmente. Nach C. und I. Caici gehören die Bruchstücke »zu wenigstens 50 verschiedenen Exemplaren« (Caici / Caici 1928, 154). 31) Albanese Procelli 1993, 178: »Il taglio molto spesso e poco afilato presso la punta conforterebbe l’ipotesi di una destinazione non funzionale ma votive«; vgl. auch ebenda 180: »L’eccezionale lunghezza delle punte di lancia dei depositi di Giarratana e del Mendolito […] rispetto a quelle documentate in contesti funerari e quindi con probabilità usate nella pratica bellica, può essere dovuta non solo alla loro recenziorità, ma anche ad una loro presumibile destinazione votiva.« – E-Mail von R. M. Albanese Procelli vom 23.9.2012: »In alcuni frr. i bordi taglienti delle punte di lancia sono danneggiati […]. Io ricordo che nei frr. i tagli sono afilati e spesso danneggiati, mentre solo le cuspidi di lancia integre hanno il taglio spesso, non afilato e senza danni, sì che sembrano non essere state mai usate […]. Forse questi ultimi sono esemplari appena prodotti, il che potrebbe spiegare il fatto che sono interi; mentre i frr. tagliati provengono da esemplari usati (e quindi con i tagli logori) e pertanto spezzati per la rifusione?« 32) Müller-Karpe 1959, 28 Taf. 8, 1-2; 217 Abb. 54, 1. – Albanese Procelli 1993, 92 (Typ R 14 F); 178 ff. (Typ M 3). 33) Caici / Caici 1928, 150. 34) Baitinger 2001, 147-148 Nr. 530-535 Taf. 15-17; 69b. 35) Avila 1983, 140 Nr. 965 Taf. 45; Baitinger 2001, 148 Nr. 536 Taf. 15. – Diese in Olympia singuläre Variante hält Naso (2006a, 355 Anm. 12; 2012, 318) für kalabrisch, doch sprechen ein Vergleichsstück aus dem Hort von Giarratana in Südostsizilien (Albanese Procelli 1993, 63-64 Nr. G 3 Abb. 22 Taf. 11) und die beträchtliche Länge, die unteritalische Stücke nicht erreichen, für eine sizilische Provenienz. – Möglicherweise ebenfalls kalabrischer Herkunft sind nach Naso die bronzenen Lanzenspitzen des Typs B VI (Baitinger 2001, 40. 151-152 Nr. 567568 Taf. 19). Vgl. hierzu aber eine eiserne Lanzenspitze aus Grab M 9 B von Veio, Quattro Fontanili (Moretti u. a. 1963, 101 Nr. w; 103 Abb. 14w). – Zweifellos aus Unteritalien (Kalabrien?) stammen hingegen drei Lanzenspitzen aus den Heiligtümern von Delphi (Avila 1983, 142 Nr. 998 Taf. 48; Aurigny 2010, 235. 239 Taf. 3 Abb. 49), Lindos (Blinkenberg 1931, 194 Nr. 594 Taf. 23) und Olympia (Avila 1983, 142 Nr. 995 Taf. 47; Baitinger 2001, 154 Nr. 585 Taf. 20). 36) Baitinger 2001, 148 ff. Nr. 537-558 Taf. 17. – Für eine Zugehörigkeit zu diesem Typus sprechen annähernd parallele Schneiden und eine lache Mittelrippe. 37) Perdrizet 1908, 94 Nr. 443. 443a. 445 Abb. 320-321. – Avila 1983, 140 Nr. 953-954. 959. 963 Taf. 43-45. Waffen für die Götter 79 38) Versakis 1916, 90-91 Abb. 29, 2; Archäologisches Nationalmuseum Athen Inv.-Nr. NM 14821. 39) Jackson 1999, 164-165 Nr. A3. 40) Unpubliziert; Mus. Vathy Inv.-Nr. B 1274. 41) Ähnliche Beschädigungen kennt man von mitteleuropäischen Waffendeponierungen wie Bobenheim-Roxheim (Lkr. Ludwigshafen; Sperber 2006, 201: »Nicht wenige Stücke zeigen stumpf geschlagene Schneiden und schmale Zerkerbungen der Schneiden mit einem scharfen Hiebinstrument«). 167. – Auch in westeuropäischen Hortfunden der späten Bronzezeit sind es meist besonders große Objekte wie Schwerter, die von Zerstörungen betroffen sind, während kleinere Stücke häuig unversehrt sind (Huth 1997, 152). 54) Courbin 1957. 55) Mastrokostas 1961/1962, 130 ff. Taf. 156. – Avila 1983, 138 Nr. 939-942 Taf. 41-42. – Plug 1988b, 44-45 Abb. 2-4. – Kunze 1991, 21. 87 Anhang I Nr. a-b Taf. 2, 1-2. 56) Orlandini 1965-1967. – Verger 2003; 2011. 42) Avila 1983, 140 Nr. 952. 956. 960-961 Taf. 43-44. – Baitinger 2001, 147 Nr. 530-531. 533 Taf. 15-16. 57) Orlandini 1965-1967, 11 Nr. c Taf. 10, 2 (Depot 18). – Verger 2011, 42-43 Abb. 26a, 1-2. 43) Baitinger 2001, 39-40 (Typ B V). 58) Gàbrici 1927, 368: »alcuni frammenti di cuspidi di lancia di bronzo, ridotte in pezzi ed offerte alla divinità come stipe«. – Kleine Bruchstücke bronzener Lanzenspitzen aus dem 8./7. Jh. v. Chr. wurden auch auf der Agora von Selinunt gefunden: Baitinger im Druck, Nr. 88-98. 44) Avila 1983, 137 Nr. 924 Taf. 40; 138 Nr. 943-944 Taf. 42; 144 Nr. 1049. 1051. 1053-1054 Taf. 51-52. – Baitinger 2001, 150151 Nr. 559-566 Taf. 18-19. 45) Jackson 1983. – Baitinger 2001, 89-90. – Frielinghaus 2006. – Schmitt 2007, 464 ff. 507 ff. – Frielinghaus 2011, 185 ff. bes. 202 ff. 46) Vgl. hierzu etwa Hansen 1996-1998, 14. – Naso 2012, 318 sieht die Beschädigungen an italischen Lanzenspitzen in Olympia im Zusammenhang mit deren Weihung aus Kriegsbeute. 47) Schmitt 2007, 464 ff. Tab. 2; 507 ff. Tab. 6. 48) N. N. 2008, 101-102 Abb. 6 (eisernes Griffzungenschwert des Naue II-Typs); 2010, 107-108 Abb. 7-8 (12 eiserne Griffzungenschwerter des Naue II-Typs, 5 eiserne Lanzenspitzen). – Frdl. Hinweise von H.-O. Schmitt (Freigericht). 49) Kilian-Dirlmeier 2002, 8-9 Nr. 9-14 Taf. 3. 50) Zu Waffengräbern protogeometrischer und geometrischer Zeit in Griechenland Bräuning 1995, bes. 26-27. 36. 42-43. 51) z. B. Athen, Kerameikos Gräber PG 28 und G 38: Kilian-Dirlmeier 1993, 106-107 Nr. 274-275 Taf. 40. – Athen, Agora Grab D 16:4 (Grab XXVII): Blegen 1952, 280 Abb. 2; 281-282 Abb. 3, 1; 286. 289 Taf. 75c. – Athen, Metropolitenkirche: Dontas 1953/1954, 92 Abb. 6; Kilian-Dirlmeier 1993, 112 Nr. 339. – Athen, Agios Markos-Straße: Kilian-Dirlmeier 1993, 112 Nr. 338. – Eretria, Flur Bouratza Grab 3: Blandin 2007, Bd. II, 19 Nr. 18 Taf. 3. – Eretria, Heroon beim Westtor, Gräber 6 und 9: Kilian-Dirlmeier 1993, 116 Nr. 382 Taf. 52; Blandin 2007, Bd. I, 113-114; Bd. II, 44-45 Nr. 9-12 Taf. 67-70; 46-47 Nr. 2-3 Taf. 83-84. – Lefkandi, Toumba-Nekropole Gräber 14, 50 und 79: Popham / Sackett / Themelis 1980, 176 Nr. 4 Taf. 245D; Kilian-Dirlmeier 1993, 110 Nr. 318 Taf. 45; Popham / Lemos 1996, Taf. 14; 26; 57, 2. – Agios Georgios, Flur Xiromera (Acker Zaphiroulis) Grab 2: Tsiaphalias 1978, 163 Abb. 6; 166-167. 52) Zuletzt hat B. Blandin in den demolierten Schwertern ein Symbol für »la disparition de la personne sociale, la disparition du combattant« gesehen (Blandin 2007, Bd. I, 113-114); vgl. dazu neuerdings auch D’Onofrio 2011, 651 ff. – Anders dagegen bereits Smithson 1974, 341-342: »The fact that all swords that had been certainly mutilated come from urn-holes suggests the obvious, that only by breaking or bending a meter-long sword could it be itted into such cramped quarters. […] The fuller evidence now available fails to support suggestions that a ritual maiming or ›killing‹ of the sword was necessary to insure that it follow its dead master […].« 53) Deformierte Lanzenspitzen aus Agios Georgios, Flur Xiromera (Acker Zaphiroulis) Grab 2: Tsiaphalias 1978, 164 Abb. 7; 80 59) Palermo 1981, 110 Nr. 57-64 Taf. 40; 122-123; Albanese Procelli 2003, 20. 22-23 Nr. 1-20 Taf. 1-2; 3, 1-2; zur möglichen Deutung dieser Objekte als Teile eines Bronzehorts Palermo 1981, 122-123; Albanese Procelli 2003, 21. – Intentional zerstörte Lanzenfragmente stammen auch aus dem früheisenzeitlichen Hortfund vom selben Fundort: Giardino 1987, 42-43 Nr. 9-10 Taf. 3, 3-4; 48 Taf. 7, 1-2. 60) Orsi 1918, 576-577 Abb. 163; vgl. auch ebenda 519. 61) Baitinger 2011, 154. 62) Orsi 1918, 577 ff. Abb. 164-169. 63) Ebenda 576-577 Abb. 163; vgl. auch ebenda 519. 64) Frasca 1983, 594 ff. bes. 597. 65) Furtwängler 1890, 94 Nr. 651 Taf. 3. – Egg 1983, 202-203 Abb. 6. – Naso 2000a, 200; 2006b, 326. 347 Abb. 2. 66) Furtwängler 1890, 93-94 Nr. 645 Taf. 36. 67) Albanese Procelli 1993, 140-141 Nr. M 317 Abb. 41 Taf. 29. 68) Baitinger / Völling 2007, 11 ff. Nr. 1 Taf. 1. 69) Naso 2000a, 197. 70) Albanese 1989, 655 Anm. 27. – Albanese Procelli 1993, 214. – Naso 2003, 19. 71) Carancini 1984, 200 Nr. 4248 Taf. 154; 202-203 Nr. 4262-4267 Taf. 155; 206 Nr. 4281-4282. 4285 Taf. 156; 207 Nr. 4287 Taf. 157; 209-210 Nr. 4301-4302. 4308 Taf. 158; 213 Nr. 4328 Taf. 160; 218 Nr. 4364 Taf. 163; 219 Nr. 4377. 4379 Taf. 164; 223-224 Nr. 4411. 4414-4416 Taf. 167; 226 Nr. 4431 Taf. 168; 226 ff. Nr. 4434-4436. 4438-4440. 4442-4446 Taf. 169; 229230 Nr. 4453-4454. 4458. 4460-4461 Taf. 170. – Nicht aufgelistet sind Stücke mit leicht beschädigter Schneide. 72) Carancini 1984, 198 Nr. 4234 Taf. 153 (Provincia di Trento) (?); 199-200 Nr. 4243 Taf. 153 (Territorio del Fucino, prov. L’Aquila); 201 Nr. 4249 Taf. 154; 210-211 Nr. 4311 Taf. 159; 220 Nr. 4385. 4390 Taf. 165 (alle Cuma, prov. Napoli) (?); 224 Nr. 4418 Taf. 167; 227 Nr. 4437 Taf. 169 (beide Valentano, prov. Viterbo). 73) So etwa Naso 2000a, 197. 74) Baitinger / Völling 2007, 26 ff. Nr. 46-49 Taf. 8; Heilmeyer u. a. 2012, 517 Kat. 12/46. – Zur Geschichte der Säge zusammenfassend Rieth 1958; Gaitzsch 1984; Teržan 2003. H. Baitinger · Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern 75) Abgesehen von den olympischen Stücken stammt das jüngste bronzene Exemplar Griechenlands aus einer frühprotogeometrischen Schicht im Heiligtum von Kalapodi: Felsch 2007, 242. 382 Nr. 2236 Taf. 63. 76) Orsi 1900, 172 Nr. 16 Taf. 12, 17. – Caici / Caici 1928, 151 Taf. 55d. – Rieth 1958, 51 Abb. 4, 8; 53. – Giardino 1995, 24 Abb. 11, 12-13. 77) Orsi 1887, 115 Nr. 53 Taf. 3, 11; Müller-Karpe 1959, Taf. 47, 18; Fugazzola Delpino / Pellegrini 2009/2010, 121 Nr. 57; 134135 Taf. 38, 1; 39, 1; 151; zur Datierung vgl. Carancini 1984, 109 Nr. 3475 (Frühe Eisenzeit, Anfang des 9. Jhs. v. Chr.). 78) Bronzene Sägeblätter begegnen auch noch in späthallstatt- / frühlatènezeitlichen Horten des alpinen Raums wie Arbedo (Kt. Tessin / CH) oder Fließ (Bez. Landeck / A), sodass in diesem Raum evtl. mit einer längeren Laufzeit solcher Stücke gerechnet werden muss. Vgl. hierzu Teržan 2003, 197; Schindler 1998, 133. 349 Nr. 1222 Taf. 52; Sydow 1995, 58. 67 Nr. 4749; 77 Nr. 314-315; 79 Nr. 357; 80 Nr. 381 Taf. 66. 79) Baitinger 2011, 154. 80) Baitinger 2001, 75. 231 Nr. 1300 Taf. 63. 81) De Natale 1992, 59 Nr. 6 Taf. 103; Panvini / Guzzone / Palermo 2009, 44-45 Abb. 60; 86 Kat. 167-168; 91 Abb. – Nach P. F. Stary sind eiserne Dolche in Etrurien ein kurzfristiges Phänomen der ausgehenden Früheisenzeit und des frühen Orientalizzante (Stary 1981, 38. 85-86). 82) Baitinger 2001, 231 Nr. 1303. – Kyrieleis 2006, 11. 139 Kat. 175 Abb. 31. 83) Avila 1983, passim. 84) Papadopoulos 1998. – Kilian-Dirlmeier 1993, 176 ff. Taf. 66-67. 85) Bianco Peroni 1994, 173-174 Nr. 1701-1702 Taf. 96. – Pacciarelli 1999, 135-136 Abb. 36 (Typ Q 1). 86) Kasper 1972, 94 Nr. 212 Taf. 3. – Kunze 1991, 4 ff. Taf. 1. – Bouzek 1997, 108 Taf. 5. – Clausing 2002, 172-173 Nr. 10 Abb. 13, 3; 174-175. 87) Clausing 2002, 172-173 Nr. 14-15 Abb. 13, 1-2. 88) Spatafora / Vassallo 2010, 99 oben Abb. 89) Baitinger 2001, 9. 96 Nr. 15-17 Taf. 1 (Typ I A 3, Var. 1); 2009 (die Verbreitungskarte ebenda 215 Abb. 3 ist ergänzungsbedürftig). 90) Kasper 1972, 94-95 Nr. 213 Taf. 36, 2. – Clausing 2002, 168169 Nr. 10 Abb. 10, 8. 91) Kilian-Dirlmeier 1993, 129-130 Nr. 449 Taf. 58. 92) Plug 1988b, 57 Abb. 14. 93) Kunze 1994, 32 ff. Nr. II 21 Abb. 49-50; 40-41 Taf. 1-2. 94) Paus. 5, 22, 2-4; Kunze 1956, 149 ff.; Eckstein 1969, 15 ff.; Bumke 2004, 171 ff.; Barringer 2009, 231 ff. 95) Paus. 6, 19, 8; Herrmann 1992, 29; Heiden 1995, 112 ff. (Dach 46). 96) Dies hätte auch Folgen für andere nur fragmentarisch erhaltene Votive in griechischen Heiligtümern, bei denen man für gewöhnlich davon ausgeht, dass sie ursprünglich vollständig ins Heiligtum gestiftet und dann – nach einer mehr oder weniger langen Ausstellungszeit – abgeräumt und demoliert wurden. H. Kyrieleis vermutet, dass Fragmente geometrischer Dreifüße als pars pro toto für den vollständigen Dreifuß nach dessen Abbau im Heiligtum verblieben und dort deponiert wurden (Kyrieleis 2006, 97-98). Drei Bruchstücke griechischer Dreifußbeine lagen freilich auch im ostsizilischen Hort von Mendolito di Adrano (Albanese Procelli 1993, 148 ff. Nr. M 429-M 431 Abb. 46-47 Taf. 37), ein weiteres kam auf der Agora der griechischen Koloniestadt Selinunt zutage (Baitinger im Druck, Nr. 505). Prinzipiell ist es demnach nicht auszuschließen, dass das eine oder andere Dreifußbeinfragment über Umwege in ein griechisches Heiligtum gelangt ist. Mit traditionellen archäologischen Methoden stößt man hier an die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten. 97) Bereits H. Philipp hat für eine italische Bronzeibel des 10. oder 9. Jhs. v. Chr. aus Olympia erwogen, dass sie erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung dorthin gelangt sein könnte (Philipp 1981, 261). – Zur Funktion von Altstücken vgl. neuerdings Sherratt 2012. Literatur Albanese 1989: R. M. Albanese, Tripodi geometrici dal ripostiglio di bronzi del Mendolito di Adrano. Mélanges de l’École Française de Rome 101, 1989, 643-677. Albanese Procelli 1993: R. M. Albanese Procelli, Ripostigli di bronzi della Sicilia nel Museo Archeologico di Siracusa (Palermo 1993). 2003: R. M. Albanese Procelli, Produzione metallurgica di età protostorica nella Sicilia centro-occidentale. In: Atti delle quarte Giornate Internazionali di Studi sull’area elima Erice, 1-4 dicembre 2000 (Pisa 2003) 11-28. Amandry 1944/1945: P. Amandry, Petits objets de Delphes. 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Most of these weapons were captured in wars from Greeks by Greeks, and dedicated to the gods as votives in important sanctuaries like Delphi or Olympia, but a signiicant number of objects originate from contact zones with »barbarian« peoples, e. g. from the eastern Mediterranean and from the Balkan peninsula. A large number of foreign weapons in Greek sanctuaries derive from Sicily or Italy. They are dated to the 8th or 7th centuries B.C., a period when the irst Greek colonies in the western Mediterranean were founded. On the other hand, weapons of the 6th and 5th centuries B.C. from this area remain very scarce in Greece. Some of those objects can be precisely connected with particular regions of Magna Graecia as is the case with long bronze spearheads with two small holes at the lower end of the blade, for which there are close parallels in eastern Sicilian hoards of 7th century B.C., such as the one from Mendolito di Adrano (prov. Catania). Usually such weapons are preserved only as small fragments in Greek sanctuaries (like in the Mendolito hoard) and often they show signiicant traces of deliberate damage. In contrast, in the sanctuary of Kalapodi (Phocis, Greece) deliberately destroyed weapons are almost completely absent in layers of the late 8th and 7th centuries B.C., while their numbers increase between the end of the 7th and the 4th centuries B.C. The fragmentary status of Sicilian weapons in Greek sanctuaries can therefore be taken as proof that the objects were not dedicated as booty of war, but as scrap metal such as is known from Italian hoards of the Late Bronze Age and Early Iron Age. The long-term storage in an Italian scrap hoard can also provide an explanation for the existence of some »pre-colonial« bronze objects in Greek sanctuaries which could have been brought to Greece at a much later time. Waffen für die Götter 85